Unstimmigkeiten

Können es sich die „Qualitätsmedien“ nicht verkneifen, durch unscharfe Überschriften die Aufmerksamkeit ihrer Leser einzufordern? Insbesondere, wenn der Leser die Meldung nur im Feedreader zu lesen bekommt, bleibt er mit offenen Fragen zurück, wenn er nicht den ganzen Artikel auf der Webseite aufruft.

So titelt Focus Online: „Eine Stimme zu viel für Carstensen„.

Was ist da passiert? Hat man sich sich verzählt? Oder hat der Ministerpräsident etwa afghanische Wahlverhältnisse in Schleswig-Holstein eingeführt und einfach eine Zusatzstimme erfunden, die es nicht gibt? Nein, erfährt, man aus dem Artikel: „Zudem erhielt er eine Stimme aus dem Oppositionslager…“.
Also ist die Oppositionsstimme zuviel, weil da wieder jemand fälschlicherweise Gebrauch von einer eigenen Meinung gemacht hat? Hätte man Carstensen also besser gar nicht wählen sollen? Aber dann wäre mehr als eine Stimme zuviel.

Doch wo sollten diese zuvielen Stimmen wohl herkommen? Das wiederum weiß die FAZ in ihrer online Ausgabe zu berichten: „Merkel als Kanzlerin wiedergewählt – neun Stimmen fehlen„.

Auch hier handelt es sich nicht um Wahlbetrug oder skandalösen Stimmenverlust durch handwerkliche Fehler. Nein, es scheint alles sauber abgelaufen zu sein, außer: „Aus ihren eigenen Reihen votierten indes offenbar nicht alle für Merkel“. Aber gut dass wir noch mal nachlesen durften. „Merkel als Kanzlerin wiedergewählt“ hätte auch gereicht.

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