Brennende Fragen

Brandanschläge auf brennende (Verbessert am 03.April 2010) Autos (Link nicht mehr gefunden) insbesondere in Berlin und Hamburg sind nicht alleine ein Volkssport der autonomen Szene, sondern haben einen Hintergrund als Kampf gegen die Gentrifizierung in diesen Städten. So finden auch die meisten Anschläge in Stadtteilen statt, die von diesem Phänomen betroffen sind.

Das Problem ist, dass hier verschiedene Lebensmodelle aufeinander treffen, die nicht zueinander passen, was zu Konflikten führt. Ganz offensichtlich bedienen sich einige Anhänger der einen Seite, in dem sie Autos anzünden, dabei Mitteln, die nicht akzeptabel sind. Hinzu kommt, dass weitere Menschen als Kolleteralschaden in diesen Konflikt hineingezogen werden.

Bei all dieser offensichtlichen Gewalt ist jedoch nicht zu vergessen, dass auch die andere Seite Gewalt ausübt, auch wenn sie sich dabei legaler Mittel bedient. Sie benutzt ihre wirtschaftliche Macht, um Alteingesessene aus ihrem Lebensraum zu vertreiben. Das beruht auf den Prinzipien der Marktwirtschaft und ist prinzipiell in Ordnung für mich. Marktwirtschaft schafft einen Anreiz für Leistung und einen Beitrag für die Gesellschaft. Im Idealfall bietet sie allen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wieviel Lebenszeit sie für materielle Lebensqualität aufbringen will – sofern Arbeit allein als lästiges Übel und Mittel zum Zweck verstanden wird. Doch solange die Verteilung dieser Güter ungleich erfolgt und bestimmte Berufe und Tätigkeiten mit Abstand unterschiedlich bezahlt werden, wird das System unglaubwürdig.

Ich könnte einsehen, wenn die hart arbeitende Krankenschwester (Achtung Klischee), die seit Jahren Doppelschichten fährt, mit Ihrem Geld ankommt und damit letztlich meine Wohnung übernimmt, weil sie bereit ist, dem Vermieter mehr zu bezahlen. Bei dem Investbanker (dito) fällt es mir deutlich schwerer, irgendeine Legitimation zu erkennen.

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