Monatsarchiv: Februar 2010

Geld für alle?

Der soziale Saat hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass jeder seiner Bürger zumindest mit dem Notwendigsten für ein menschenwürdiges Leben versorgt wird. Und er tut gut daran, denn er erwirbt sich so einen Teil seiner moralischen Rechtfertigung, schafft Vertrauen bei seinen Bürgern und sorgt für sein Ansehen im Rest der Welt. Darüber hinaus ist es für ihn auch lebensnotwendig, da er sonst leicht durch soziale Spannungen gelähmt werden oder an ihnen zerbrechen könnte. Dennoch will der deutsche Staat und ein Großteil seiner Bevölkerung diese Hilfe nicht unverdient geben, was auf den ersten Blick nur gerecht erscheint. Aus dem Grund...

Dunkle Wolken über dem Olymp

Einige in Griechenland sind gerade sehr böse auf Deutschland. Vordergründiger Anlass ist ein Titelbild des Münchner Magazins „Focus“, das die Venus von Milo mit einem ausgestreckten Mittelfinger neben dem Schriftzug „Betrüger in der Euro-Familie“ zeigt Wie angespannt die Nerven liegen und wie sehr der Nationalstolz derzeit angegriffen ist, zeigen die Reaktionen, die Deutsche mit Affen auf Bäumen vergleichen und die große Nazi-Keule herausholen. Als Krönung gibt es dann noch einen Boykottaufruf gegen deutsche Waren. Dieser klingt selbst den deutschen Exporteuren offenbar in etwa so bedrohlich wie ein landesweiter Philosophen-Streik. Was zumindest thematisch passen würde. Abgesehen davon, dass die mehrfachen mediale...

Schlimmer geht immer

Es sollte wohl ein Versuch sein, sich zu entschuldigen. Das konnte die katholische Kirche wohl nie sonderlich gut. Aber nun wird es langsam grotesk: „Es gibt für Kinder gefährlichere Orte als die katholische Kirche.„, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch. Bestimmt, Autobahnen zum Beispiel. Oder Kinderhändler. „In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendliche zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden als beim Kontakt mit einem katholischen Priester.“ Eine unglaubliche Quote. Millionen Familien, wo sich Kinder fast den ganzen Tag aufhalten, sind nur 36 mal gefährlicher als ein paar Tausend katholische Priester im gelegentlichen...

FDP-Chef Westerwelle für Mindestlohn

„Man muss in Deutschland sagen dürfen, dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der nicht arbeitet.“ sagte Westerwelle beim Empfang von Absolventen deutscher Auslandsschulen (im Tagesthemen-Beitrag ab 6:22 Minuten). Indirekt forderte er sich selbst und seine Partei außerdem auf, sich für die Zurücksetzung und Herabsetzung leistungswilliger Bevölkerungsschichten, die infolge der wirtschaftlichen Lage in Not geraten sind, zu entschuldigen und kritisierte die bisherige Praxis der Förderung von Erben und anderer Klientele, die bislang ohne erkennbare eigene Leistung mit steuerlichen Zuwendungen bedacht wurden (ab 7:44): „Ich finde diejenigen, die die Leistungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger so mit Füßen treten, die...