Wiki: Bankenrettung

Der schlimmste Mann im ganzen Land – das ist der Spekulant.

So in etwa lautet ein vielbeschworenes Mantra der letzten Wochen und Monate, ja eigentlich Jahre. Und bei jedem Mantra gibt es immer einige, die nicht mitsingen wollen und stattdessen behaupten, nicht die Spekulanten seien Schuld, sondern die Staaten und Firmen, die schlecht wirtschaften. Und der Gesetzgeber, der durch lasche gesetzliche Vorgaben, den Rahmen für das Spekulantentum schafft.

Die wenigsten werden bekennende und praktizierende Calvinisten sein und das Geldverdienen als ethische oder gar religiöse Handlung begreirfen, auch wenn sie es zum Teil mit religiösen Eifer tun. Insofern ist tatsächlich der Gesetzgeber Schuld, wenn er dem Spekulieren nur wolkige Grenzen setzt. Er macht sich darüber hinaus lächerlich, wenn er diesen Zustand im Nachhinein beklagt udn nach ethischer Selbstverpflichtung ruft. Es gibt genug Menschen, die für ein paar tausend Euros Straftaten begehen würden, wer soll da widerstehen, legal Milliarden von Euro zu verdienen, wenn dazu allein ethische Schranken durchbrochen werden müssen.

Auch sind die Spekulationsopfer in gewisser Weise selber Schuld, denn einen gesunden Staat wird auch die geballte Spekulantenmacht nicht kaputt reden können. Und hier unterscheiden sich sich übrigens zwei Abarten des Spekulanten. Die Art des „Zukunftschauers“ im Wortsinn, der Trends erkennt und mit ihnen Geld verdient. Schlimm für die Wirtschaft sind jedoch die Spekulanten, die versuchen, solche Trends mit zahlreichen Maßnahmen zu verstärken oder überhaupt erst in Gang zu setzen. Die Handlungen letzterer müssen durch geeignete Massnahmen an ihren Manipulationen gehindert werden. Doch das ist ein anders Thema.

Es geht jedoch hier um die Banken, die eben auch zum großen Teil Spekulanten sind. Bei ihnen ist das Problem, dass sie zusätzlich Banken sind und damit häufig auf neudeutsch „systemrelevant“. Ihr Zusammenbruch hat mutmaßlich einen Lawineneffekt auf alle anderen Wirtschaftszweige und darum dürfen sie auf keinen Fall Pleite gehen. Für die Banken ist das eine sehr komfortable Situation, denn sie können im internationalen Casino mitspielen, um sagenhafte Renditen von 25% und mehr zu erzielen. Das wäre so auch in Ordnung, wenn nicht der Steuerzahler den Einsatz zahlen müsste, wenn es schief geht.

Um die Macht der Banken zu brechen, die wie selbstverständlich Milliarden von Euro als Unterstützung verlangen, während sie sich ansonsten als Gottes Stellvertreter gerieren, sind zwei Massnahmen notwendig, die den Banken genau diese „Systemrelevanz“ entziehen:

Erstens müssen die Banken ihre spekulativen Geschäfte vom systemrelevanten Geschäft trennen. Deshalb muss der Staat künftig die Rettung von Banken prinzipiell verweigern, die sich nicht auf das systemrelevante Geschäft beschränken. Für solche risikoarmen Banken wird eine staatliche Garantie zusätzlcihes Vertrauen der Kunden bedeuten. Investmentbanken hingegen würden keine „Systemrelevanz“ mehr haben und können bei Bedarf auch Pleite gehen.

Zweitens muss der Staat generell die Systemrelevanz des Bankensektors reduzieren, indem er selbst eine Bank gründet, die die Grundversorgung von Krediten und Absicherung für die Wirtschaft sicherstellen kann. Staatliches Geld ist so deutlich effektiver und direkter angelegt als umfangreiche Gelder an die Banken, mit der Hoffnung, diese mögen damit nicht spekulieren, sondern bitte sehr Kredite vergeben. Bänker sind halt auch keine Calvinisten und Banken keine Kirchen.

In einem eigenen Wiki-Artikel zur „Bankenrettung“ sind die Forderungen noch einmal ausführlich dargestellt.

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