Frauen an die Macht

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Familienministerin Kristina Schröder diskutieren die Frauenquote. Wieder einmal. Und obwohl mir beide nicht konsequent durch ideologiefrei Sach- und Fachkompetenz aufgefallen sind, so scheinen sie doch durch Geschlecht und Amt prädestiniert, sich zu dem Thema zu äußern.

Die Frage nach dem Einfluß von Frauen in Führungspositionen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ist wichtig und berechtigt, auch wenn sie in Einzelfällen merkwürdige Blüten treibt. Denn weitgehend unstrittig scheint, dass der Frauenanteil in Führungspositionen relativ gering ist. Weiterhin unstrittig ist, dass dies nicht durch einen biologisch bedingten Mangel an Intelligenz hervorgerufen ist und dass Mädchen in der Schule genauso gute, wenn nicht bessere Leistungen bringen als Jungen.

Wieso sind Frauen weniger in Führungspositionen zu finden?

Dieses Thema ist an vielen Stellen behandelt und ich will ohne explizite Wertung mal etliche Thesen nennen, die auf den ersten Blick plausibel erscheinen mögen. Natürlich immer verallgemeinert auf „Frauen“ und „Männer“ – Einzelfälle können immer anders gelagert sein. Welche davon wirklich relevant oder überhaupt nur richtig sind, darf gerne diskutiert werden.

  • Auf Frauen kann man nicht langfristig bauen, weil sie wegen dem Kinderkriegen teilweise oder ganz ausfallen
  • Männer sind bereits in Entscheiderpositionen und stellen ungerne Frauen ein, weil sie diese insgeheim für weniger geeignet halten
  • Die Karrierewelt ist eine männlich Welt, die typisch männliche Fähigkeiten in den Vordergrund stellt. Nach diesem Maßstab aber sind Frauen tatsächlich weniger geeignet.
  • Frauen haben sind mehr auf Ausgleich aus und haben weniger „Killerinstinkt“, um sich ganz nach oben durchzuarbeiten
  • Frauen haben derzeit einen schlechten Stand, daher müssen sie mehr leisten als ein Mann, um als gleich gut wahrgenommen zu werden. Auch nach diesem Maßstab sind sie in der Wahrnehmung „nachweisbar“ schlechter
  • Frauen wollen gar nicht in Führungspositionen
  • Frauen und Männer haben tatsächlich unterschiedliche Qualitäten und Fähigkeiten. Darum gibt es zu Recht Männerarbeit und Frauenarbeit. Und Führen und Entscheiden ist eben „Männersache“

Sicherlich könnte man weitere Thesen über mögliche Ursachen aufstellen.

Hilft eine Frauenquote?

Eine Frauenquote soll dazu dienen, einen bestimmten Prozentsatz an Führungspositionen verpflichtend mit Frauen zu besetzen. Dies würde die Benachteiligung von Frauen bzw. ihren geringen Anteil in solchen Positionen rasch und steuerbar beheben. Dennoch halte ich die Frauenquote für den falschen Weg, denn:

  • Die Frauenquote behebt nur Symtome, aber nicht die Ursachen
  • Im vielen Einzelfällen werden aufgrund des Merkmals „Geschlecht“ schlechtere Mitarbeiter eingestellt oder befördert als Kandidaten vorhanden wären
  • Eine Bevorzugung nach Geschlecht, Rasse oder ähnlichen Kriterien ist diskriminierend
  • Frauen, die „von alleine“ Führungspositionen erreichen oder bereits erreicht haben, deren Leistung wird durch eine Frauenquote herabgesetzt und beschädigt
  • Eine Frauenquote ist eine Einschränkung der Entscheidungsfreiheit und fördert Bürokratie und rechtliche Unsicherheit

Was also sonst tun?

Eine aufgezwungene Regelung ist in meinen Augen meist eine schlechte Regelung. Vielmehr müssen die Arbeitsbedingungen analysiert werden. Diese und auch das Selbstbild der Frauen müssen dann gegebenfalls angepasst werden. Andere Maßnahmen als eine Frauenquote wären zumindest:

  • Stärkere Förderung der Ausbildung von Mädchen und Frauen, insbesondere da, wo sie nachweislich benachteiligt werden
  • Schaffung von Kindertagesstätten udn anderen Einrichtungen für Familien, so dass Frauen, bessere Möglichkeiten bekommen, Karriere und Beruf in Einklang zu bringen
  • Hinterfragung des gängigen Frauen- und Männerbildes insbesondere dort, wo es zur Abwertung der Leistungen von Frauen führt

Auch hier gibt es sicherlich viele weiter Möglichkeiten.

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