Mehr Kontrolle im Schützenheim?

Wer einen Amoklauf begehen will, braucht Waffen. Waffen sind in Deutschland glücklicherweise weitgehend verboten. Wer also Leute umbringen möchte, muss sich entweder illegal eine beschaffen, was die Auswahl einschränkt und das Risiko der Entdeckung beim Kauf beinhaltet oder sich mit waffenartigen Werkzeugen zufriedengeben. Durch diese Beschränkung lassen sich Amokläufe zwar nicht verhindern, aber doch deutlich erschweren. Auch sonstige Taten, seien sie geplant oder im Affekt, fallen ohne gefährliche Waffen meist glimpflicher aus.

Insofern bin ich froh, dass man in den meisten europäischen Staaten keine Waffen kaufen kann. Es sei denn man hat einen Waffenschein. Den bekommt man zum Beispiel wie der Oslo-Attentäter ganz einfach als Mitglied in einem Schützenclub. Das ist ein Problem.

Ich will damit nicht sagen, dass Schützenclubs und ihre Mitglieder ein Problem sind. Man kann über das Schießen denken, was man will, aber zunächst ist das Schießen auf Zielscheiben ein Hobby. Die Mitglieder der Schützenclubs sind auch nicht automatisch gewaltbereit oder potentielle Attentäter. Das Problem liegt aber in der Logistik. Darin, dass die Mitglieder eines Schützenvereins Waffen besitzen und über sie verfügen können. Das lockt eben auch den einen oder anderen Amokläufer an.

Meiner Meinung nach sollte verboten werden, dass man Waffen zuhause aufbewahrt. Wozu muss man als Mitglied eines Schützenclubs seine Waffen mit nach Hause nehmen? Es reicht doch, wenn sie da vorhanden sind, wo sie gebraucht werden: auf der Schießanlage. Dazu ist logistisch nur ein geringer Aufwand nötig, den die Schützenvereine treiben müssen.

Allerdings, das muss ich zugeben, ist es für mich auch eine Grundsatzfrage. Sicher, viele Amokläufer haben ihre Waffen direkt oder indirekt über einen Schützenverein bezogen. Andererseits werden so weit ich weiß, in Deutschland nur relativ wenige Taten mit Waffen begangen. Insofern stellt sich schon die Frage nach dem Nutzen und der Verhältnismäßigkeit einer solchen Maßnahme. Das sind Fragen die schwierig sind, und die Menschen wie Hans-Peter Uhl anscheinend prinzipiell vermeiden.

Die Frage ist natürlich, in wie weit ein generelles Aufbewahrungsverbot von Waffen im Privatbesitz, solche Taten reduzieren kann. Denn zusätzliche Sicherheitsaufwendung würden viele Schützenclubs finanziell überfordern, man würde dieses Hobby also massiv erschweren. Eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung funktioniert hier auch nicht so einfach, denn sonst könnte man die Axt mit „guten Argumenten“ überall anlegen.

Letzlich bleibt dieser Artikel daher wohl nur eine ungeordnete Sammlung von Aspekten. Nicht schön, aber schließlich ist dies ja eigentlich auch ein Diskussionsblog, wo andere die Gedanken aufgreifen können. Letztlich bin ich nicht sicher genug in meiner Meinung, um zu einer klaren Formulierung zu kommen. Denn mein Problem ist folgendes. Ich würde ein Gesetz fordern, dass die Aufbewahrung von Waffen stark kontrolliert und den Besitz zuhause verbietet. Das finde ich gut und richtig. Das Problem liegt nur darin, dass ich glaube, dass man unter dem Deckmantel von „gut und richtig“ sehr viele Dinge fordern könnte. Und das tun einige Politiker auch gerade.

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