Der Kern der Krise

Auch auf die Gefahr hin, als linkes Blog zu gelten, wenn ich Oskar Lafontaine zitiere: doch, wenn er mit folgender Behauptung Recht hat, dann zeigt sich ganz genau, wo das Problem der Wirtschaft samt Krise liegt. Im Interview mit der Saarbrücker Zeitung sagte er (via fefe) unter anderem:

„Ich würde die europäischen Staaten von den Finanzmärkten abkoppeln und die notwendigen Kredite direkt durch eine öffentlich-rechtliche Bank vergeben – natürlich unter strengen Auflagen. Es ist nicht sinnvoll, dass die Europäische Zentralbank der Deutschen Bank für 1,25 Prozent Milliarden zur Verfügung stellt und die Deutsche Bank diese Milliarden dann für über zehn Prozent an Griechenland weiterreicht. Solange wir diesen Unsinn weitermachen, wird es keine Lösung der Schuldenkrise geben.“

Sicher muss man Oskar Lafontaine als Gesamtpaket sehen, doch sollte man Wahrheiten nicht deshalb prinzipiell unter den Tisch kehren, weil sie aus seinem Mund kommen. Die Finanzindustrie hat es geschafft, sich als Schlüssel-„Industrie“ aufzustellen, ohne die ein funktionierendes Wirtschaftssystem nicht in der Lage wäre und dabei eine erschreckende Machtkonzentration erlangt.

Dabei ist die grundlegende Aufgabe von Banken doch eigentlich nur, Geldströme abzuwickeln, indem sie Gelder von A nach B weiterleiten. Damit sind sie in etwa die Internetprovider der Finazwirtschaft. Zusätzlich können sie zudem Kapitalströme steuern, indem sie Geld verzinsen und zu höheren Zinsen weiterleiten. Diese Aufgaben sind weitgehend trivial und könnten leicht erledigt werden von einfachen öffentlichen oder privaten Banken, die sich eben auf diese Geschäfte beschränken.

Was die Banken jedoch tun, ist dieses Basisgeschäft mit ihrem „Investmentgeschäft“ so zu verbinden, dass das eine mit dem anderen den Bach heruntergehen würde, ginge eine solche Bank pleite. Damit sind sie systemrelevant und können Milliardensummen verdienen, ohne Mehrwert zu leisten zu Lasten der Steuerzahler.

Dieses Investment“banking“ ist jedoch kein originäres Bankgeschäft, nur weil es so heißt oder weil es mit Geld zu tun hat. Genausogut könnten sich die Bahn, die Internetprovider oder die Bäckerinnung einen Investmentzweig zulegen und ihren Versorgungsauftrag von diesem Geschäft abhängig machen. Banken interessiert das jedoch weniger und solange man das klassische Bankgeschäft nicht vom Investmentbanking trennt, bleiben sie „too big to fail“.

Das könnte dich auch interessieren …

3 Antworten

  1. Stefan Wehmeier sagt:

    [ADMIN: Der folgende Kommentar wurde von mir als Spam klassifiziert und braucht nicht notwendig gelesen zu werden…]

    Dumme Fragen

    „Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten“, glaubt das Volk, und fragt immer wieder die hohe Politik, mit welcher Finanz- oder Wirtschaftspolitik die „Finanzkrise“ zu beenden sei. Die dummen Antworten der Politiker werden immer erst im Nachhinein als solche erkannt, was das Volk nicht davon abhält, weiterhin dumme Fragen zu stellen. So fragen jene, die sich haben einreden lassen, die „Finanzkrise“ sei schon beendet, mit welcher Finanz- oder Wirtschaftspolitik die „Schuldenkrise“ zu beenden sei.

    Das erkenntnistheoretische Problem besteht darin, dass eine intelligente Frage nur stellen kann, wer den Großteil der Antwort schon kennt. Die erste intelligente Frage lautet: Warum glauben Politiker, es könnte überhaupt eine wie auch immer geartete Finanz- oder Wirtschaftspolitik geben, um die „Finanzkrise“ (korrekt: beginnende globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes) zu beenden? Die Antwort formulierte der Freiwirtschaftler Otto Valentin in einem Satz:

    „Im Grunde ist Politik nichts anderes als der Kampf zwischen den Zinsbeziehern, den Nutznießern des Geld- und Bodenmonopols, einerseits und den Werktätigen, die den Zins bezahlen müssen, andererseits.“

    (aus „Warum alle bisherige Politik versagen musste“, 1949)

    Daran hat sich bis heute nichts geändert, bis auf die Tatsache, dass der Krieg – zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten – nur solange der Vater aller Dinge sein konnte, wie es noch keine Nuklearwaffen gab! Es bleibt also nichts anderes übrig, als die „Mutter aller Zivilisationsprobleme“, die Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz, endlich durch eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform abzustellen. Weil aber „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld“ (Silvio Gesell, 1916) wiederum das, was wir heute – am Ende des zivilisatorischen Mittelalters – als „hohe Politik“ bezeichnen, überflüssig macht, kann ein Politiker die freie Marktwirtschaft ohne Kapitalismus (echte Soziale Marktwirtschaft) gar nicht erst andenken.

    Die zweite intelligente Frage lautet: Welcher kollektive Wahnsinn ließ die halbwegs zivilisierte Menschheit Massenarmut, Umweltzerstörung und Krieg in Kauf nehmen und heute vor der größten anzunehmenden Katastrophe der Weltkulturgeschichte stehen, statt in allgemeinem Wohlstand auf kaum noch vorstellbarem technologischem Niveau in einer sauberen Umwelt und selbstverständlichem Weltfrieden zu leben? Die Antwort auf diese Frage führt über das größte Mysterium der modernen Kunst zum größten Geheimnis der Menschheit:

    „Man bedenke, es handelt sich nur um einen Roman. Die Wahrheit wird – wie stets – weit erstaunlicher sein.“

    Arthur C. Clarke, Vorwort zu „2001“

    Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert
    http://www.deweles.de/willkommen.html [LINK UMGELEITET, ADMIN]

  2. @ Admin

    Die Zeit, die für Ihre „spam“-Recherche verschwendet haben, hätten Sie nutzen können, um den Kommentar zu lesen, etwas zu lernen und nach dem Studium von „Der Weisheit letzter Schluss“ mit dem selbständigen Denken anzufangen.

    Mit freundlichem Gruß

    Stefan Wehmeier
    http://www.deweles.de

  3. Markus sagt:

    Dieser Herr Wehmeier ist … [ADMIN: Umschreibung gelöscht. Es handelte sich um einen in meinen Augen harmlosen umgangssprachlichen Ausdruck dafür, dass man jemanden nicht los wird. Ich bitte den Autor des Kommentars um Entschuldigung für mein übervorsichtiges Einschreiten]. Auch Mails mit der Aufforderung dies zu unterlassen ignoriert dieser und macht munter weiter. Schaut man sich Google mal an ist das ja ein weitverbeitetes „Phänomen“. Desweiteren wird es bei diesem einen Kommentar nicht bleiben, er wird weiterhin bei jedem noch so passenden Thema (aus seiner Sicht) die gleiche Grütze per Copy & Past wieder schreiben.