Politikswirtschaft
Da wird die Welt von Krisen geschüttelt und die Börsen der Welt bleiben davon unbeeindruckt. Und die Börsenanalysten wundern sich ob der stabilen Kurse trotz der abzeichnenden Zahlungsunfähigkeiten von Spanien, Italien und Griechenland und der USA. Wobei die USA erst selber durch eine bis zuletzt blockierte Schuldensperre auf ihre eigentlich bekannte Haushaltmisere aufmerksam machen mussten, bis auch der letzte Börsennutznießer auf den Gedanken kam, dass da was faul sein könnte. Und als dann in der letzten Woche, endlich mal das Börsenbarometer fällt, dann ist das irgendwie auch nicht richtig. Und schon wieder sind alle Analysten verwundert. Letztlich haben sie in etwa die gleiche Trefferquote wie die selbsternannten Terror-Experten dieser Welt.
Und schon wieder ist die Politik mit schnellen Finanzspritzen bei der Hand, weil fallende Kurse nunmal gar nicht sein dürfen. Diese Geldverpuffung hilft dann zwar wieder auch nicht wirklich, aber am Ende ist dann trotzdem kein Geld mehr da für die einfachen Bürger. Schon gar nicht in Griechenland, Spanien und Italien, wenn doch schon in Israel die Menschen zu Hunderttausenden für eine sozialere Politik auf die Straße gehen. In Deutschland ist das auch so, nur da geht niemand auf die Straße. In England hingegen brennt dann mal eben London.
Eigentlich sollte die Politik, die Wirtschaft steuern, was man einst Wirtschaftspolitik nannte. Nun ist das schon seit langem umgekehrt, was dann wohl Politikswirtschaft heißen muss. Wird mal Zeit, Regierungen abzuwählen. Aber so richtig gründlich. Mal gucken, ob es noch Parteien gibt, die den Staat als Repräsentation seiner Bürger sehen.
„Schlimmer als das Ausrauben einer Bank ist das Gründen einer Bank“. Da ich keine so tiefen linken Wurzeln habe, kenne ich den Brecht nicht wörtlich. Immerhin habe ich mir dazu meinen eigenen Reim gemacht: „Loblied auf die Banker“.