Alles ein Gauckelspiel?
Die Position des Bundespräsidenten ist keine glückliche, nicht nur durch die beiden letzten Amtsinhaber, die dem Amt und der Politik geschadet haben. Sondern auch durch die Tatsache, dass es sich um einen ausdrücklich überparteilich zu gestaltenden Posten handelt, der jedoch zuvor in einem kleinkarierten parteipolitischen Ränkespiel ausgezählt wird. Klar, dass es dabei schwer ist, den besten, oder wenigstens einen guten Kandidaten zu finden. Nun soll es also Joachim Gauck sein.
Eine Wahl über die man schon jetzt geteilter Meinung ist. So erscheint den einen Gauck als der geeignete Kandidat. Nicht zuletzt durch die Tatsache, dass seine Überparteilichkeit quasi bereits jetzt durch die breite Ünterstützung quer durch die Parteienlandschaft von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen. Auch die Tatsache, dass die Kanzlerin die „Kröte Gauck“ schlucken muss, um zu verhindern, dass sich die FDP von ihr wegemanzipiert, scheint ein gutes Zeichen zu sein. Und dann natürlich das Menschliche. Die persönliche Integrität des Kandidaten.
Andere fragen sich jedoch, wie weit Integrität als Merkmal für Eignung ausreicht. Ob Überparteilichkeit wirklich Parteilichkeit in der Sache ausschließt und ob diese nicht vielleicht gar wichtiger sein könnte. Und womöglich ist Gauck ja auch einfach zu alt und zu verbohrt, um als Versöhner und Mittler zu wirken. Auch wenn Aussagen wie „Die Entscheidung, einen Berufspolitiker als Präsidenten aufzustellen war damals so richtig wie heute.“ nicht unbedingt sinnvoll in meinen Augen erscheinen, hat der Artikel der Gegenposition durchaus etliche Argumente für sich.
Ich zumindest halte Gauck für die bessere Wahl als Christian Wulff, aber das heißt ja nicht viel.