Grundlose Polizeigewalt
In Berlin hat es wieder mal einen, auch per Video dokumentierten, Fall von Polizeigewalt gegeben, in der ein Polizist erst eine Frau und dann einen Mann tritt und zwischendurch einer anderen Frau einen Faustschlag auf die Brust versetzt. Das besondere an diesem Fall ist, dass dieses Mal der Übergriff von den Kollegen des Polizisten zur Anzeige gebracht wurde. Das ist eine erstaunliche und sehr begrüßenswerte Entwicklung, weil dies möglicherweile ein erster Schritt sein könnte, Polizeigewalt und den nachträglichen Umgang damit, besser zu handhaben.
Was mir bei der Durchsicht des im Zeitungsartikel verlinkten Videos außerdem aufgefallen ist, sind zwei weitere Details. Zum einen scheint mir der Übergriff nicht extrem ausufernd gewesen zu sein, sondern eher harmlos im Vergleich zu anderen Fällen, aber vielleicht läßt sich das über das Video nicht richtig nachvollziehen. Doch anscheinend ist das Bewusstsein schon soweit sensibilisiert, dass auch „einfache“ und nicht nur extreme Polizeigewalt als Problem wahrgenommen wird. Umgekehrt empfinde ich das Verhalten der Demonstranten im Mittelteil des Videos ebenso als unangemessen, die durch Bedrängen und Beschimpfen der Beamten ebenfalls, wenn auch nicht körperliche, Gewalt ausüben. Auch hier kann ich natürlich die Gesamtsituation nicht beurteilen.
Ich würde mir in der Zukunft mehr von dieser Zivilcourage und dem Aufbrechen des Corpsgeistes innerhalb der Polizei wünschen und umgekehrt würde ich es begrüßen, wenn Demonstrationen sich im Wesentlichen auf die Sache konzentrieren, gegen die sie sich eigentlich richten und nicht von vornherein bereits automatisch zugleich eine Demonstration gegen die Polizei wären.