Bei Geld hört die Freundschaft auf

Die derzeitige Eurokrise und somit auch die damalige eventuell zu kurz gedachte Einführung des Euro scheint im Augenblick nach hinten loszugehen und die europäischen Staaten rücken nicht enger zusammen, sondern treiben weiter auseinander (Euro-Austritt, ESM ohne Bayern!?). Das Gegenteil von gut gemeint ist wieder einmal gut gemacht. Auch ich ertappe mich gelegentlich bei einer Empörung gegen faule und baudumme (sic) Spanier und rentenverwöhnte Griechen, die sich dann auch noch erdreisten, die sparsamen Nordstaaten dafür zu beschimpfen, dass sie ihnen nicht schnell genug Geld hinterherwerfen. Mein Europa hat dadurch zumindest arge Risse bekommen.

Sicherlich ist Europa eine tolle Idee, doch derzeit ist es noch eine Hausgemeinschaft und keine WG und erst recht keine Ehe. Und in einer Hausgemeinschaft, da nimmt man aufeinander Rücksicht und hilft auch mal mit etwas Mehl und ein paar Eiern aus. Aber, dass man monatlich sein Bargeld miteinander teilt, ist zu viel verlangt und war sogar ausdrücklich ausgeschlossen. Insofern hat Bundespräsident Gauck mit seiner Kritik an Angela Merkel, sie erkläre den Bürgern nicht genug, zwar prinzipiell recht. Ich fürchte jedoch, dass dies keine ungewollte Nachlässigkeit der Kanzlerin ist, sondern dass sie weiß, dass ein Mehr an Erklärung für den Bürger längst nicht mehr ausreicht und dass sie keine Erklärung hat, die ein paar hundert Milliarden Euro relativiert.

Der Gedanke an Europa ist derzeit immer mehr einer, der einer grußlosen und peinlichen Begegnung im Hausflur gleicht.

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