Politik-Talkshow

Das Problem der Politik-Talkshows liegt meiner Meinung nach nicht in deren Unterhaltungswert. Über diesen lässt sich sicherlich streiten und auch darüber, ob es da noch eine neue Sendung von Stefan Raab braucht. Doch leider verwässern die etablierten Talkshows häufig den wichtigen Kern solcher Talkshows, indem sie die Inhalte konzeptionell vernachlässigen. Das ist sehr schade, weil eine gute Talkshow durchaus zur Meinungsbildung beitragen kann, gegen Politikmüdigkeit angehen und trotzdem unterhaltsam sein kann. Die Probleme, die ich aktuell bei „Anne Will“ sehe:

  • Themen werden nur angerissen und lediglich im Durchmarsch abgearbeitet. Möglicherweise ist das allerdings auch der Breitenwirkung geschuldet.
  • Es sind zuviele Gäste, so dass es zu häufig zu Zweier-Diskussionen auf Nebengebieten kommt oder im schlimmsten Fall reden mehrere gleichzeitig. Vier Gäste statt sechs wären vermutlich besser gewesen.
  • Es gibt immer wieder unnötige Gäste. Im aktuellen Fall frage ich mich, was eigentlich Heiner Bremer in der Sendung zu suchen hatte. Ich finde, alles was der Mann zur Sendung beigetragen hat, war inhaltlich kompletter Unsinn und damit meine ich nicht seinen Standpunkt, sondern die „logische“ Argumentation, die für mich unfreiwillig kabarettistische Züge trug und mich sehr verärgert hat. Bei Gregor Gysi und Herta Däubler-Gmelin hätte vermutlich eine(r) von beiden gereicht.

Hans-Werner Sinn war für mich eindeutig der Star der Diskussion. Schade nur, dass er nicht in der Lage war, sich auch mal zurückzunehmen und dadurch zwischenzeitlich renitent wirkte. Persönlich kann ich es zwar verstehen und ich halte es zudem auch für eine Folge der oben genannten konzeptionellen Schwächen. Ich hoffe, dass sich da noch etwas nachbessern lässt, denn eigentlich bin ich ein Anhänger von politischen Talk-Shows.

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