Die Billionen-Dollar-Münze

Im amerikanischen Bundesgesetz gibt es anscheinend einen Passus, der es dem Finanzminister erlaubt, Platinmünzen nach eigenem Ermessen zu prägen. Obwohl dies ganz offensichtlich für das Auflegen von Sondermünzen und Gedenkmünzen gedacht war, bietet sich dadurch eine Gesetzeslücke, die nun in den USA immer mehr Anhänger findet: Der Minister soll einfach ein oder zwei Münzen mit dem Nennwert von einer Billion Dollar prägen und damit Staatsschulden von der Fed zurückkaufen, um die Probleme mit der Schuldenbremse zu umgehen.

Auch, wenn man damit die unsägliche Blockadepolitik der Republikaner wohlmöglich formal legal aushebeln könnte, wäre das natürlich in vielerlei Hinsicht ein falscher Schritt. Das Signal, eine solche Münze (im Englischen „trillion dollar coin“ – da es dort keine Milliarde als Zwischenschritt gibt) zu drucken, wäre eine Platin gewordene Manifestation der drohenden Inflation. Darüber hinaus wird das Recht derart schamlos mit Füßen getreten, wie es in Europa mit der gemeinschaftlichen Haftung getan wird. Die verbleibenden Reste von Glaubwürdigkeit würden dann mit unabsehbaren Folgen auch noch über Bord geworfen.

Randbemerkung:

In Europa ist die aktuelle Inflationsrate bei 2,2%: Und das wohlgemerkt in Zeiten einer stark schwächelnden Wirtschaft. Wenn das massenhaft gedruckte Geld tatsächlich irgendwann mal in der realen Wirtschaft ankommen sollte, wie es eigentlich gedacht war, statt bei den Banken zu versickern, können wir uns auch bald daran erfreuen, dass wir wenigstens bald die noch fehlenden 1000 Euro-Noten oder vielleicht sogar noch größere Banknoten zur Verfügung haben werden.

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