Opfer

Ich bin ja selber nicht zimperlich, was die Verwendung von Worten und die Behandlung von Tabus angeht und bin erst recht kein Freund von Political Correctness und Sprachverboten. Allerdings gibt es tatsächlich auch das ein oder andere Wort, dessen Verwendung um seiner selbst willen ich nach Möglichkeit vermeide. Das Wort „Opfer“ gehört dazu.

Die Verwendung des Worts, meist im Zusammenhang als „Du Opfer“, ist abwertend gemeint und trifft  ausgerechnet die, die bereits unschuldig Leid erfahren haben. Dieses Leid wird dann für eine vermeintlich lustige Meme durch den Kakao gezogen. Verständnis für sein Leid können Opfer so nicht erfahren, sondern im Gegenteil scheinen sie auch selber schuld zu sein, in etwa so wie die Frauen in den zu kurzen Röcken, die sich nicht wundern müssen, vergewaltigt zu werden.

Insofern finde ich es gedankenlos, dass die taz genau diese sinnlose Verwendung des Wortes übernimmt und so in den „offiziellen Sprachgebrauch“ führt. Ohne Not, für eine schlechte Alliteration und ein nicht vorhandenes Wortspiel.

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