Ins Abseits navigiert
Die Luft wird dünn an der politischen Spitze. Neben den etablierten vier Parteilagern CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken, bleiben wohl im Wesentlichen nur drei Parteien, die bei Bundestagswahlen oder zumindest bei Europawahlen eine einigermaßen reelle Chance zu haben scheinen, die jeweilige Hürde zum Einzug ins Parlament zu nehmen. Dies sind FDP, AfD und mit Abstrichen die Piratenpartei.
Letztere wird wohl vermutlich bald aus diesem Kreis ausscheiden. Und das völlig zu Recht. Nicht nur, dass sie bei den NSA-Enthüllungen erschreckend blaß waren. Zudem haben sie durch jahrelange Führungsstreitigkeiten verpasst, ein verständliches politisches Ziel ihrer Partei zu definieren. So kommt dann ein erschreckendes Bild (auch im wörtlichen Sinn) heraus, wenn einige mutmaßliche Piratinnen es dann doch versuchen: „Thanks Bomber Harris“, samt gekaperter Femen-Symbolik.
Sofern die taz die Identität der beiden Frauen richtig bestimmt hat, könnte man so etwas als dumme Meinungsäußerung einzelner Parteimitglieder abtun, wenn es sich bei Anne Helm nicht um eine Kandidatin der Piraten für die Europawahl handeln würde und Mercedes Reichstein nicht für den Berliner Landesvorsitz kandidieren würde. Eine Partei, die sich auf das Mitspracherecht der einzelnen Mitglieder beruft, muss sich leider auch daran messen lassen, was diese so verbreiten. Insofern zeigt sich für mich so ganz nebenbei, dass Julia Schramm wohl doch nicht, wie ich bisher vermutet hatte, nur eine harmlose Karrieristin ist, sofern sie tatsächlich, wie im Artikel behauptet, getwittert hat: „Sauerkraut, Kartoffelbrei – Bomber Harris, Feuer frei!“