Ohne Mittel ermitteln

Der Bericht bei Spiegel Online über die Ermittlung der Kreditkartenbetrüger, die im Februar 2013 in einer großangelegten Operation Bargeld aus Automaten ergaunerten endet, mit einer doch recht bedenklichen Aussage:

Auf die Spur kamen die Ermittler den Cyber-Bankräubern übrigens nicht durch eine intensive Suche im Netz. Eine derartige Recherche ist aufwendig, örtlichen Behörden wie der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und Polizei fehlen dazu häufig Mittel und Befugnisse. In diesem Fall war es ein mutmaßlicher Mittäter, der auspackte.

Diese Aussage erscheint mir in mehrfacher Hinsicht zweifelhaft. Zum einen bleibt unklar, was denn eine „intensive Suche im Netz“ oder eine „derartige Recherche“ ist. Klingen tut es wie eine Suche bei Google oder Facebook, die allerdings von vornherein etwas optimistisch wäre im Vergleich zu der Chance, dass einer der zahlreichen Mittäter auspacken könnte. Allerdings klingt es im Artikel doch eher genau andersherum, als ob der Erfolg durch die klassische Polizeiarbeit hier ein glücklicher Zufall gewesen sei.

Der Hinweis auf fehlende „Mittel und Befugnisse“ der Polizeiarbeit im Internet erscheint dann auch mehrfach unklar. Nicht nur scheint diese mit einer eher harmlosen Internetrecherche in Zusammenhang zu stehen. Auch der Hinweis, dass solche Recherche „aufwendig“ sei und die Mittel und Befugnisse „häufig“ fehlten, ist letztlich ein bloßer Allgemeinplatz, der zudem offen lässt, ob überhaupt ein Zusammenhang zum konkreten Fall besteht.

Alles in Allem ist dieser Hinweis damit nicht nur obsolet, sondern wirkt sogar willentlich in diesen Artikel gepresst, in den er nicht gehört. Die Frage für mich bleibt nur, ob der Autor Jörg Diehl damit das Ziel verfolgte, der weiteren Überwachung eine Tür zu öffnen oder ob lediglich der Eigennutz, noch einen Link zu einem anderen eigenen Artikel zu plazieren, der Antrieb für den fragwürdigen Zusatz war. So oder so ist es ein Fehlgriff gewesen.

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