Monatsarchiv: September 2014

Nitpicking

Man kann über die Person Günther Oettinger ja denken, was man will und sich fragen, ob seine Berufung als „Internetkommissar“ eine kluge Personalentscheidung wäre. Jedoch halte ich es für nicht sonderlich klug, sich bei dieser Kritik an Detailfragen aufzuhängen, statt substanzielle Argumente ins Feld zu führen. Denn das Festhängen an solchen Details kann schnell zu haarspalterischer Polemik führen, die die eventuell vorhandenen eigentlichen Argumente entwertet. Im konkreten Fall meine ich die Kritik an der Aussage Oettingers beim Hearing vor dem Europaparlament (zum Beispiel bei netzpolitik zusammengefasst), wo er sagte: „Wenn jemand so blöd ist und als Promi ein Nacktfoto von...

Falscher Blickwinkel

Es ist schon erstaunlich, wie oft mit dem Schlagwort „Mehr Überwachung“ als Heilsbringer argumentiert wird, wo es sogar allzuoft genau zum Gegenteil führt. So sollen jetzt nach den tödlichen Schüssen und den Aufständen in Ferguson, die Polizisten mit Body-Cams ausgestattet werden. Abgesehen von dem Verlust an Freiheit durch einen weiteren Baustein der Totalüberwachung und von den von der Gesellschaft zu tragenden Kosten dafür, ist dies auch sehr wahrscheinlich ein Mittel, das den Bürgern nicht einmal zusätzliche Sicherheit bieten wird. Denn wenn es hart auf hart kommt und der Mitschnitt einer Body-Cam den Bürger entlasten könnte, dann haben wir selbst in...

Service bei Vodafone tafka Arcor tafka Alice

Die digitale Agenda der Bundesregierung sollte dringend so formuliert werden, dass Kommunikationsdienstleistungen in Deutschland kein Minenfeld mehr darstellen. Das betrifft neben dem Zugang zu Internet auch den Zugang zu Telefondienstleistungen. Leider können die Betreiber mangels Vorgaben und Konkurrenz derzeit anscheinend weitgehend machen, was sie wollen. Für die meisten funktioniert es zwar meistens irgendwie, bis man dann schließlich selber betroffen ist. Soeben hing ich also 20 Minuten in der Warteschleife von Vodafone (einer Firma, die so weit ich weiß, Arcor aufgekauft hat, das früher mal Alice aufgekauft hat) um eine Störungsmeldung für mein Telefon abzugeben. Wie sich herausstellt, hat es angeblich...

Münchhausen-Politik

Ich weiß nicht, ob ich das Wortspiel mit Wolfgang Münchau und dem Baron von Münchhausen schon einmal gemacht habe, aber diesmal scheint es mir doch angebracht: die europäische Wirtschaft solle sich denn nun endlich mal am eigenen Schopfe packen und sich selbst aus dem Sumpf der Wirtschaftskrise ziehen. Bei derartiger Wirtschaftspolitik bleibe ich dabei, dass es einfacher ist, wenn jeder Europäer sich künftig einfach selbst sein Geld malen würde. Das wäre viel unmittelbarer und würde Krise, Armut und Deflation effektiv bekämpfen. Aber vermutlich wird nicht einmal das ausreichen, da wir ja auch noch ein „volkswirtschaftliches Nachfrageproblem“ haben. Die Menschen würden...