Gewalt in Amerika

Der Umgang mit Gewalt in Amerika erstaunt mich immer wieder. Zur Zeit geht es um einen Polizisten, der eine Schülerin gewaltsam aus einem Klassenraum getragen hat, nachdem diese sich geweigert hat, den Unterrichtsraum freiwillig zu verlassen. Wegen dieser „brutalen Attacke“ wurde der Polizist zunächst suspendiert und mittlerweile entlassen. Sicherlich ist das Verhalten des Polizisten in keinem Fall gutzuheißen und entsprechend zu ahnden, doch andererseits erkenne ich auf dem Video des Übergriffs auch keine unbegrenzt ausufernde Gewalt.

Irgendwie passt hier für mich die Verhältnismäßigkeit im Umgang mit Polizeigewalt nicht richtig zusammen, da ich bislang den Eindruck gewonnen habe, dass Polizisten selbst bei wesentlich extremeren unverhältnismäßigen und willkürlichen Übergriffen, sogar solchen mit Todesfolge, eher wenig zu befürchten hatten und weitgehend mit der Unterstützung ihrer Vorgesetzten rechnen konnten. Insofern, falls dieser Eindruck und mein vergleichsweiser Eindruck des Schulübergriffs mich nicht täuschen, besteht neben der eigentlich problematischen ungerechtfertigten Gewalt durch Polizisten anscheinend ein weiteres grundlegendes Problem. Nämlich der Umgang mit solcher Gewalt. Sofern also mein Eindruck, das hierbei willkürlich nach vielerlei Maß gemessen wird, richtig ist, kann diese Inkonsistenz in der Aburteilung solcher Fälle und die daraus resultierende Rechtsungleichheit und Rechtsunsicherheit eventuell sogar mitverantwortlich dafür sein, dass sich solche Vorfälle immer wieder erneut ereignen.

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