Evidenzbasierte Politik

Sascha Lobo kritisiert in seiner aktuellen Spiegel-Kolumne die gesamtgesellschaftliche Abkehr von nachprüfbaren Fakten hin zu gefühlten und medial aufbereiteten Halb- und Teilwahrheiten: „Die Evidenz ist tot, es lebe das medial inszenierte Gefühl der Evidenz„.

Dieser Tatbestand ist eines der Grundprobleme der aktuell verfahrenen Lage in den meisten gesellschaftlichen und politischen Problemen. Es wird nicht mehr über Fakten diskutiert und über Daten aus seriösen Quellen. Stattdessen werden nicht nur immer mehr nach Belieben irgendwelche passenden Quellen aus dem Hut gezaubert, teilweise werden sie sogar komplett erfunden oder aus dem Zusammenhang gerissen. Das war zwar in gewissen Grenzen auch früher der Fall, doch heutzutage werden solche Pseudofakten immer mehr geglaubt und verstellen den Blick auf eine nüchterne Diskussion und Interpretation der tatsächlichen Lage. Statt tatsächliche Probleme anzugehen, werden ganze potemkinsche Dörfer aus Scheinwahrheiten errichtet, deren Abriss in der Zwischenzeit kaum noch zu bewältigen ist.

Der einzige Weg, aus dieser misslichen Lage auszubrechen, scheint zu sein, wenn sich der Bürger selbst wieder darauf besinnt, auf wirkliche Fakten zu vertrauen und den Bau weiterer Fassaden durch entsprechende Wachsamkeit zu unterbinden. Dazu gehört auch, nicht jede Sau durch das immer mehr digitale Dorf zu treiben und sinnlose Scheingefechte gegen verirrte Einzel-Theoretiker zu führen, sondern da aufzustehen, wo diese Scheingefechte die tatsächliche Ordnung betreffen. Die faktenbasierte Hinterfragung der Geheimdienste ist dabei sicherlich nicht der schlechteste Ansatzpunkt.

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