Türkei schießt russischen Kampfjet ab

Die Türkei hat an ihrer Grenze einen russischen Kampfjet abgeschossen. Dabei behauptet die türkische Regierung, der Kampfjet wäre über türkischen Gebiet abgeschossen worden und zuvor mehrfach gewarnt worden. Russland dagegen behauptet, es könne beweisen, dass der Jet den syrischen Luftraum nicht verlassen habe.

Letztlich ist das eine unglaubliche Geschichte, die Zweifel nährt, inwieweit je eine stabile weltpolitische Lage hergestellt werden kann, wenn sich selbst vermeintlich zivilisierte Staaten derart unveranwortlich zeigen. Zudem ist dies ein hochbrisanter Vorfall, denn mir ist kein Fall bekannt, dass ein Nato-Staat derart offen russische Truppen angegriffen hätte.

Der Vorfall wirft ein Schlaglicht darauf, wie schlimm und zerbrechlich die Lage an den Grenzen ist. Schon allein die Tatsache, dass es ein Streitfall sein kann, ob oder ob nicht ein Flugzeug eine Grenzverletzung begangen hat, birgt den Keim für Vorwürfe, die sich schon allein deshalb nicht lösen lassen werden, weil jede Seite von unterschieldlichen Fakten ausgeht. Dazu kommt die unverantwortliche Konfliktbereitschaft sowohl der Russen und der Türkei, die selbst angesichts der Bedrohung durch den gemeinsamen Feind IS, nicht in der Lage sind, einen solchen Zwischenfall zu vermeiden. Eine gemeinsame Koalition gegen den IS ist damit in äußerst weite Ferne gerückt. Stattdessen rückt immer mehr die Gefahr einer massiven Ausweitung des Konflikts zwischen Russland und den westlichen Staaten in den Vordergrund.

 

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