Armutszeugnis

Dass die Vermögensgüter auf der Welt nicht nur ungleich, sondern auch ungerecht verteilt sind, ist eine bekannte Tatsache und wird sich auch niemals ganz vermeiden lassen. Dass allerdings die 62 reichsten Menschen auf der Welt soviel besitzen wie die 50% ärmsten Menschen und dass entsprechend das reichste Prozent der Menschen mehr besitzt als der gesamte Rest der Weltbevölkerung ist schon alarmierend und beschämend. Da kommt man wohl kaum noch aus der Nummer raus, wenn man sagt, die haben halt einfach mehr gearbeitet.

Global gesehen braucht es also fairere Verteilung der Wirtschaftsgewinne und eine entsprechend gerechtere Festlegung der Preise. Gegebenenfalls müssen übergangsweise die Transferleistungen erhöht werden. Letztlich sind solche Handlungen vermutlich im Interesse der Gesamtweltbevölkerung, weil Armut eben auch politische und gesellschaftliche Konflikte provoziert, die wie man in der letzten Zeit immerhin recht deutlich sieht, nicht zwangsläufig lokale Probleme bleiben.

Lokal bezogen auf die Einzelpersonen, braucht es zum Beispiel eine Eindämmung der Klientelpolitik und des Lobbyismus, eine gerechte Steuergesetzgebung und eine massiv ausgeweitete Erbschaftsbesteuerung. Insgesamt finde ich allerdings immer wieder erstaunlich, dass die Menschen das alles so geschehen lassen und sich nicht gegen die herrschende Ungerechtigkeit zur Wehr setzt. Irgendwie scheint es immer noch vielen subjektiv gut genug zu gehen und statt einer Solidarisierung der unterpreviligierten Gesellschaftsschichten, neigen diese zumeist eher dazu, sich untereinander gegenseitig die restliche Margarine vom Brot zu nehmen. Aber solange es keine wirksame Massenbewegung gibt, bleibt eben jeder für sich gehalten, da zu handeln, wo er Einfluss hat. In Deutschland hat man zumindest die Entscheidung, an welchen Demonstrationen man wirklich teilnehmen sollte und welche Partei man tatsächlich wählen sollte, denn letztlich ist auch der Einzelne nicht so unbedeutend, wie man gemeinhin denkt.

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