Abschaffung der 500-Euro-Scheine
Die aktuelle Vertrauenskrise ihrer Bürger hat anscheinend immer noch nicht dazu geführt, dass die Europäische Union sich einmal prinzipiell Gedanken über die Glaubwürdigkeit ihrer Institutionen machen würde. Sicherlich sind die Probleme auf europäischer Ebene komplex und vielschichtig, doch selbst bei den einzelnen Problemen versäumt es die EU in meinen Augen immer wieder, seine Bürger mit ins Boot zu holen.
Ein kleines Beispiel für solch ein kleineres Einzelproblem ist für mich etwa der scheinbar aus dem Nichts kommende Plan der EZB, die Abschaffung der 500-Euro-Scheine zu prüfen. Die Kosten dafür lägen wohl nach ersten Schätzungen mindestens im Bereich von einer halben Milliarde, was doch recht viel ist für eine Veränderung, die das Leben der Bürger nicht signifikant ändert und tendenziell eher erschwert. Begründet wird diese Entscheidung meines Wissen lapidar mit der Begründung, dass der 500-Euro-Schein Kriminellen und Geldwäschern ihr Handwerk erleichtere. Sicherlich wird das sogar zum Teil stimmen, doch über den Nutzen und die Effektivität der geplanten Maßnahme kommt in der Bevölkerung nach meiner Beobachtung eher weniger an. Tatsächlich würde ich mir daher die Frage stellen, was denn die Kriminellen davon abhalten sollte, dann künftig ihre dunklen Geschäfte in Gold oder mit 200-Euro-Scheinen abzuwickeln. Dass sie dazu im letzteren Fall dann 2,5-fach größere Koffer benötigen, erscheint mir zumindest auf den ersten Blick keine massive Einschränkung der Geschäftsgrundlage zu sein.
Zudem bin ich mir weiterhin nicht sicher, inwieweit die Kriminalitätsbekämpfung überhaupt zu den Aufgaben der EZB gehört. Dass sich Mario Draghi angeblich persönlich hinter die geplante Maßnahme stellt, verstärkt dabei bei mir persönlich den Eindruck, dass es sich eventuell nur um eine weitere selbstherrliche Maßnahme eines selbsternannten Europaretters handelt. Insofern bin ich vom spontanen Bauchgefühl gegen die geplante Maßnahme, obwohl ich meines Wissens noch nie einen 500-Euro-Schein besessen habe und obwohl oder eben gerade weil ich das Problem nicht verstanden habe. Und das ist meiner Meinung nach das grundlegende Problem, dass am Ende zu viele Menschen dagegen sind, weil sie nicht verstehen, warum sie eigentlich dafür sein sollten.