Dann denken sie doch einfach noch mal nach, Frau Malmström

Cecilia Malmström fällt es nach eigener Aussage nicht leicht, die Angst in Deutschland vor dem TTIP- Abkommen zu verstehen und sagte zudem: „Ehrlich gesagt finde ich es ein wenig seltsam, dass der größte Widerstand gegen das TTIP-Abkommen ausgerechnet aus Deutschland kommt, einem wirtschaftlich sehr erfolgreichen Staat“. Wenn man diesen Satz auf sich wirken lässt, könnte er einem zumindest zu denken geben.

Denn eventuell könnte es ja sein, dass Deutschland gerade deshalb ein wirtschaftlich erfolgreicher und stabiler Staat ist, weil er abenteuerliche Alles oder Nichts-Konstrukte der sogenannten wirtschaftlich Liberalen nicht bedingungslos umsetzt. Wer statt auf kurzfristige Effekte stärker auf Bewährtes und langfristig Solides setzt, nimmt am Ende vielleicht nicht jede Chance mit. Dafür jedoch ist er auch weniger extremen Risiken ausgesetzt und hat im Zweifelsfall auch mehr Spielraum, wenn es dennoch eng werden sollte. Die vielzitierte „German Angst“ ist insofern wahrscheinlich nicht der schlechteste Ratgeber.

Hinzu kommt, dass Politik und Gesellschaft nicht in Deutschland immer noch nicht bedingungslos an wirtschaftliche Interessen gekoppelt werden können. Ein Geheimabkommen mit unverständlichen und potentiell undemokratischen Vertragsbedingungen passt daher nicht unwidersprochen in das Denken vieler Deutschen. Ein Luxus, den man sich als wirtschaftlich sehr erfolgreicher Staat dann eventuell auch leisten kann.

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