FDP Wahlplakat zur Bundestagswahl
Nicht so gelungen finde ich das aktuelle Wahlplakat der FPD, das jetzt vor der Bundestagswahl aushängt mit dem Slogan „Schulranzen verändern die Welt. Nicht Aktenkoffer.“
Dabei kann man trefflich über die Farbgebung oder das halbe Lindner-Konterfei mit dem Siebeneinhalbtagebart streiten oder aber über die abgehobene Bildhaftigkeit des zugrunde liegenden Wahlslogans. Denn bei wörtlicher Auslegung scheint rasch klar: weder Schulranzen noch Aktenkoffer verändern die Welt. Eher sind es die Inhalte dieser Ranzen und Koffer, noch genauer die Handlungen die Menschen unter Mithilfenahme dieser Inhalte betreiben. Im Falle der Schulranzen und Aktenkoffer, können wir bei den Schulranzen mit einiger Hoffnung als Protagonisten also auf Schüler und bei den Aktenträgern auf im weitensten Sinne auf Bürokraten etwa Banker, Politiker und Rechtsanwälte schließen. Der bisherige Stand meines Übersetzungsversuchs wäre somit „Schüler verändern die Welt. Nicht Bürokraten.“ Was ebenfalls noch recht offensichtlich unsinnig erscheint, aber immerhin erstaunlich, denn wenn ich eine Partei mit Aktenkoffern hätte assoziieren müssen, wäre mir die FDP zumindest nicht als letzte eingefallen.
Da die Schüler ganz offensichtlich aktuell nicht das Potential haben, den Lauf der Dinge allzu maßgeblich zu beeinflussen, drängt sich hier also eine weitere Übertragung auf: Zukunft. Oder auch: Bildung. Was immerhin nicht schlecht ist, da das Bild in diesem Teil dann doch zu funktionieren scheint. Wären da nicht die Aktenkoffer. Denn was werden dann die Schüler mit Bildung? Und genau da werde ich die gesetzte Konnotation nicht wieder los: Aktenkofferträger. Ein Teufelskreislauf, der sich da abzeichnet. Warum, liebe FDP, hast du nicht Schluss gemacht nach dem ersten Punkt. Meinetwegen halt „Schulranzen verändern die Welt.“ statt eines einfachen „Bessere Bildungsmöglichkeiten schaffen.“