Berufsunfähigskeitversicherung !?

So ganz schlau kann ich aus der Kolumne von Hermann-Josef Tenhagen über Berufsunfähigskeitversicherungen nicht werden. Zwar denke auch ich, dass eine Berufsunfähigskeitversicherung prinzipiell durchaus sinnvoll ist. Doch in der Praxis scheint mir eine solche Versicherung auf den ersten Blick überteuert und wenig lohnend. Denn zum Einen erscheinen mir die zu erwartenden Versicherungszahlen im Schadensfall eher gering und werden vermutlich in den meisten Verträgen nur einen einen geringeren Betrag umfassen als man tatsächlich aktuell verdient. Zum Anderen habe ich den Eindruck gewonnen, dass Berufsunfähigskeitversicherungen zu der Sorte Versicherung gehören, die häufig recht widerborstig sind, Schadensfälle ganz oder auch nur teilweise anzuerkennen. Am Ende hätte man also recht hohe Zahlungen für eine geringe Leistung, die man dann eventuell auch noch einklagen müsste. Herr Tenhagen scheint das in weiten Teilen ähnlich zu sehen und schreibt nicht zuletzt gar von der Empfehlung seiner „Finanztip“-Kollegen, vor der Berufsunfähigkeitsversicherung eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen.

Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum Herr Tenhagen trotzdem weiterhin der Berufsunfähigskeitversicherung in ihrer jetzigen Form die Stange zu halten scheint. Zwar wird diese in bestimmten Einzelfällen durchaus sinnvoll sein, aber ein solches Argument ließe sich vielleicht ebenso gut auch beim Lottospielen anführen. Und wenn ich lese: „Wer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und seinen Lebensunterhalt ohne Gehalt nicht bestreiten kann, fällt wirtschaftlich ins Bodenlose.“, dann halte ich das maßlos für übertrieben. Denn zum Einen fällt man nicht wirtschaftlich ins Bodenlose, sondern „nur“ auf das niedrige Niveau der sozialen Grundsicherung. Zum Anderen bedeuten jedoch im Vergleich zu dieser Aussage „1000 oder gar 2000 Euro pro Monat“ eben auch nicht den Gipfel der finanziellen Sorglosigkeit.

Nach meinem Eindruck sind die Versicherer überwiegend nicht in der Lage oder nicht willens, das durchaus reale Risiko der Berufsunfähigkeit abzusichern. Hier wäre also zu überlegen, ob die Politik ausreichend soziale Sicherungssysteme für Berufsunfähige vorgesehen hat oder ob sie gegebenenfalls die vorhandenen Systeme nachbessern müsste.

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