Prognosen 2011

Eigentlich halte ich es für zutiefst unseriös, wenn sich Laien daran wagen, Prognosen über die wirtschaftliche und politische Entwicklung abzugeben. Auch bei den sogenannten Experten bin ich da mehr als skeptisch und glaube, dass sie außerhalb von offensichtlichen Beobachtungen selten richtiger liegen als ein zufälliges Votum. Experten haben jedoch den Vorteil, dass es soviele davon gibt, dass es immer einen unter ihnen gibt, der zufällig richtig liegt und so die Ehre der Zunft hoch hält, während die zahlreichen Fehlprognosen zumeist unerwähnt in den Akten verschwinden.

Doch dieses Blog ist ja letztlich ein Diskussionsblog und so sehe ich die Aufgabe eher sportlich und als Anreiz zu einer Diskussion, denn als ernst gemeinte Prognose. Vielleicht fühlt sich gar der eine oder andere aufgerufen, seine Meinung in den Kommentaren kundzutun oder meine Fragen gar aufzugreifen und eine eigene Prognose zu veröffentlichen.

1. Das bedeutendste Ereignis

Das bedeutendste Ereignis wird auch dieses Jahr wieder die Wirtschaftskrise in Europa sein. Dazu waren die Vorbeben 2010 zu deutlich und die Abwehrmaßnahmen zu großes Flickwerk. Die Wirtschaftsleistung in Griechenland wird sich durch die Sparmaßnahmen verschlechtern, so dass diese keine nennenswerten Besserungen bringen. Der Impuls wird allerdings von Italien ausgehen, wo plötzlich signifikant schlechte Wirtschaftsdaten bekannt werden, in dem Zug wird Spanien ebenso an den wirtschaftlichen Abgrund gebracht. Portugal und Irland werden sich vergleichsweise gut halten, aber ebenfalls Opfer des Dominoeffekts. Die eigentlich zu erwartende große Krise in den USA wird sich weiter andeuten, aber auch dieses Jahr nicht stattfinden.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines weiteren Wirtschaftseinbruchs in europäischen Staaten sehe ich dennoch bei unter 20% – darum werde für die folgenden Antworten davon ausgehen, dass sie ausbleibt.

2. Parteienlandschaft

Sonntagsfrage Bundestagswahl (06.01.2011)
Sonntagsfrage Bundestagswahl (06.01.2011)
(Screenshot vom 06.01.2011 von:
http://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm)

Die Parteienlandschaft wird sich im Vergleich zu den jetzigen Umfragen nur wenig verändern. Die Grünen werden im Jahresverlauf etwa 8% ihrer derzeitig prognostizierten Stimmen verlieren und am Jahresende bei 12% liegen. Den größten Stimmverlust wird sie in den Sommermonaten haben. Die FDP hingegen wird bis Herbst unter der Fünfprozenthürde verharren und erst zum Jahresende auf sichere 7%  steigen. Die SPD stagniert auf dem derzeitigen Stand und wird das Jahr im Korridor zwischen 23% und 33% durchlaufen, um dann zum Jahresende punktgenau wieder bei 28% zu landen. Leichte Stimmgewinne gibt es für die Linke, die mit 10% bis 11% beinahe mit den Grünen gleichziehen werden. Die extreme Rechte wird ebenfalls leichte Stimmengewinne verbuchen und leise Diskussion über einen drohenden Rechtsruck hervorrufen. Gewinner des Jahres wird die CDU, die wieder Werte deutlich über 40% erreicht.

3. Der bedeutendste Rücktritt

Guido Westerwelle ist bekanntlich angezählt und somit natürlich der beste Kandidat für einen erzwungenen Rücktritt von der FDP-Parteiführung. Aber auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier traue ich dieses Jahr einen Rückzug ins Private zu. Denkbar wäre sogar ein Putsch gegen den SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel. Ihn würde Olaf Scholz oder Klaus Wowereit ersetzen.

4. Wirtschaftentwicklung

Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wird stabil bei etwa 1,5% bis 1,8% Wachstum verbleiben und damit einige Hoffnungen enttäuschen, aber letztlich jeden zufrieden stellen. Dabei wird die Binnennachfrage im Verhältnis stärker wachsen als die Exporte, was die Exportüberschüsse sichtbar mindern wird.

5. DAX

Der DAX wird über das Jahr kontinuierlich steigen und in keinem Einzelmonat mehr als 3% an Wert verlieren. Am Jahresende steht er knapp unter der 8000-Punkte-Marke, die er allerdings nur einmal im Spätherbst überschreiten wird. Der Grund ist die große Geldmenge, die aufgrund hoher Rohstoffpreise und niedriger Zinsen keine andere Anlagemöglichkeit findet. Wirtschaftsinvestitionen werden eher gering ausfallen.

6. Grand Prix

Lena hat ja ihren Startplatz sicher, allerdings wird es kurz vor der Veranstaltungen noch einmal zahlreiche Diskussionen geben, sobald den Fans auffällt, was Stefan Raab ihnen da für einen Deal vorgesetzt hat. Lena startet dann aber doch und landet an der Spitze des oberen unteren Drittels. Überraschenderweise findet England einen guten Kandidaten, der knapp hinter einem osteuropäischen Land Platz 2 belegt.

7. Bundesliga

Dieses Jahr wird das Comeback der etablierten Vereine Bayer Leverkusen, Schalke 04 und dem HSV, die zusammen mit Dortmund die ersten vier Tabellenplätze der laufenden Saison belegen werden. Erst in der nächsten Saison kommt Bayern München stark auf und wird souverän Herbstmeister vor Schalke und Bremen.

Update (22.01.2010):

Schreibfehler bei der Grand-Prix-Prognose von „oberes“ auf „unteres“ korrigiert. Dass unteres gemeint war, erkennt man schon daran, dass nach der weiteren Prognose Lena ohnehin bestenfalls Dritte hätte werden können, was nur noch leidlich die Spitze des oberen Drittels gewesen wäre.

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