Beim Geld hört das Verständnis auf
Ich habe etwas Mißtrauen bei Menschen, deren berufliches Selbstverständnis allein darauf gründet, BWL oder VWL studiert zu haben. Denn zum einen halte ich beide Gebiete nur sehr eingeschränkt für eine Wissenschaft, da es mir dort nur wenig Evidenz zu geben scheint. Zum anderen bin ich nicht immer überzeugt, ob die besagte Menschengruppe wirklich über das intellektuelle Potential verfügt, das sie nach Außen zur Schau trägt.
Andererseits habe ich selbst dieses Potential ganz offensichtlich ebenfalls nicht. Denn mir scheint es zum Beispiel so zu sein, dass sich der Wirtschaftskreislauf immer mehr zu einem Finanzkreislauf entwickelt, bei dem das tatsächliche Produzieren und Verkaufen von Produkten zum Nebenschauplatz gerät. Und dabei erscheint mir der Finanzkreislauf, gar kein Kreislauf, sondern ein Finanzpingpong zu sein, der vereinfacht ständig zwischen folgenden beiden Ereignissen hin- und herspringt:
1) Geld steht in großen Mengen zur Verfügung. Spekulanten und ganze Staaten verzocken sich, nachdem sie zuvor lange profitiert haben.
2) Sobald die Not groß genug ist, retten Staaten die Akteure aus ihrer Not. Anschließend drucken sie große Mengen neuen Geldes, um die Wirtschaft in Schwung zu halten.
Dumm ist dabei, dass der Kreis sich selbst ständig verstärkt. Die Kosten für das Spiel zahlen die Steuerzahler, während viele Menschen der Sorte, die ich oben beschreibe, viel Geld „verdienen“. Die Geldmenge wächst genauso unkontrolliert wie die nächste Blase. Umgekehrt kosten die Rettungsmaßnahmen so viel, dass selbst größere Staaten sie kaum ohne Inflation stemmen können. Erstaunlich, dass das so funktioniert hat und weiter so funktionieren wird. Den größten Umsatz und Gewinn macht eine Branche, die nichts weiter tut, als Geld zu verteilen. Aber vielleicht habe ich das alles auch nur völlig falsch verstanden.