Grundlegende Fragen der Eurokrise

Ich muss mir selber eingestehen, dass ich mir bei allen Anmerkungen zur sogenannten Eurokrise einige grundlegende Fragen selbst nicht gestellt habe beziehungsweise übliche Formulierungen und Setzungen einfach hingenommen habe. Insbesondere meine ich damit konkret die Zinsgrenzen, die ins Feld geführt werden, ab denen ein Land dauerhaft nicht überlebensfähig sei. Immer wenn die Zinszahlungen für die Staatsanleihen eines Landes über der Grenze liegen, wäre ein Staat demnach angeblich in seiner finanziellen Existenz bedroht und es muss dringend gegengesteuert werden.

Eigentlich logisch, auch diese Grenzen zu hinterfragen. Also zu überlegen, was die Mehrzinsen einen Staat tatsächlich kosten und dies mit seinem Haushalt abzugleichen. Und man sieht dann zum einen, dass auch jenseit der „kritischen Grenze“ noch weitreichende Handlungsoptionen verbleiben. Zudem zeigt ein Blick in die Historie (wobei ich die Vergleichbarkeit der Situationen nicht abschätzen kann), dass Staaten aus Südeuropa auch durch Zinssätze von 10 bis 20 % über mehrere Jahre nicht in den Staatsbankrott geschlittert sind.

Die Angabe solcher kritischer Grenzen ist also ein weiterer Baustein, der benutzt wird, um die völlig unsinnigen Euromaßnahmen zu begründen. Grenzen, die auch von den Medien in ihren Berichten ungefragt übernommen werden und die dadurch, dass man sie nur oft genug nennt zu „Fakten“ werden. Insofern ist der Beitrag von plusminus ein Lichtblick, obwohl nicht weiter überraschend, hat mir aber gezeigt, wie leicht man sich doch einwickeln lässt. Neben einem Artikel auf der Webseite gibt es den Fernsehbeitrag in der ARD-Mediathek zu sehen.

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