Grundeinkommen in der Schweiz

Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist eine sehr interessante Idee, weil sie geeignet zu sein scheint, soziale Gerechtigkeit und persönliche Freiheit massiv zu steigern. Allerdings hat das Konzept nur sehr wenige Anhänger, was paradoxerweise überwiegend aus Unwissen und einer nebulösen Grundangst derjenigen besteht, die von dem Grundeinkommen eigentlich profitieren würden. Die Frage nach der Finanzierbarkeit des Grundeinkommens ist dabei zumindest nachvollziehbar, auch wenn sich kaum einer über sein Bauchgefühl hinaus mit konkreten Finanzierungsansätzen beschäftigen mag. Der zweite und nicht nachvollziehbare Grund einem solchen Bürgergeld ablehnend gegenüber zu stehen, beruht hingegen zumeist auf einem falsch verstandenen Gerechtigkeitsgefühl, das davon ausgeht, dass nach Einführung eines Grundeinkommens alle Arbeitnehmer (außer einem selbst) aufhören würden zu arbeiten und stattdessen nur noch auf Kosten anderer (einem selbst) auf der faulen Haut liegen würden.

Den definitiven Wunsch, nach Einführung des Grundeinkommens, die Arbeit komplett einstellen zu wollen, gaben bei einer Umfrage in der Schweiz gerade einmal 2% der Befragten an, weitere 8% gaben an, zumindest zur Aufgabe der Erwerbsarbeit zu tendieren, während die überwiegende Mehrheit, den Wunsch äußerte, auch mit Grunbdeinkommen weiter zu arbeiten. Interessanterweise vermuteten aber in der gleichen Umfrage die Befragten, dass etwa ein Drittel ihrer Mitbürgern nach Einführung des Grundgehalts die Arbeit einstellen würden.

Die Umfrage wurde übrigens anlässlich der am 5. Juni geplanten Volksabstimmung der Schweizer über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens durchgeführt. Auch wenn die für die Durchführung der Volksabstimmung benötigten Unterschriften mehr als reichlich zusammengekommen sind, ist es wohl fraglich, ob die Volksabstimmung am Ende Erfolg haben wird. Wünschenswert wäre es jedoch allemal, denn gerade in Anbetracht der zunehmend ungerechten Verteilung von Wohlstand nicht nur weltweit, sondern auch innerhalb der einzelnen Ländern, sollte die überwiegende Mehrheit der Abstimmenden ein konkretes Interesse an der Einführung des Bürgergelds haben und auch die sozial besser gestellten würden letztendlich von einer insgesamt gerechteren Gesellschaft profitieren. Würde das Grundeinkommen in der Schweiz oder in einem anderen Land tatsächlich eingeführt, hätte dies zudem eine starke Signalwirkung auf alle anderen Länder.

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