Urheberrecht: Konsumentenrechte

Einleitung

Viele Konsumenten sehen in der Umgehung des Umheberrechts eine Art Notwehrsituation, weil viele Verwerter Werke mit Einschränkungen versehen, die Konsumenten für nicht akzeptabel halten, wie zum Beispiel Kopierschutzmaßnahmen, die die Nutzung von Produkten erschweren oder teilweise unmöglich machen. Ein anderer wichtiger Grund ist natürlich der Preis, der im Einzelfall als viel zu hoch für ein Produkt erscheint oder die Tatsache, dass ein Produkt im eigenen Land auf legalem Weg überhaupt nicht verfügbar ist.

Die „Content-Mafia“

Tatsächlich haben sich insbesondere die großen Verwerter in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert. Sie haben den Trend zum Internet mit seinen neuen Vertriebswegen zu Beginn komplett verschlafen und hängen auch jetzt meilenweit hinter den Möglichkeiten hinterher. Stattdessen reagieren sie auf die daraus resultierenden Urheberrechtsverletzungen mit einer Gutherrenmentalität, in dem sie den Zugang und die Nutzungsmöglichkeiten ihrer Produkte zum Schutz immer weiter eingeschränkt haben und Nutzer pauschal mit Raubkopier-Kampagnen und Abmahnwellen überzogen haben.

Dieses Verhalten ist nicht unbedingt geeignet, Verständnis oder Sympathie für Urheber und ihr Verhalten zu haben. Darüber hinaus zeigen einige Urheber eine große Kreativität, ihre Produkte möglichst intensiv zu vermarkten und quasi häppchenweise auf den Markt zu werfen.

Die wahre Schuld der Verwerter

Auch hier ist zunächst einmal wichtig bei dem Begriff Verwerter nicht nur die die großen Film- und Musiklabels zu sehen, sondern auch die unglaublich vielen mittleren, kleinen und auch Graswurzel-Verwerter. Sie haben zumeist nicht so radikale Methoden und Interessen wie die Platzhirsche, sie es weil sie andere Überzeugungen haben oder sei es nur, weil sie nicht über die umfassenden Möglichkeiten der großen Konzerne Verfügen. Sie agieren wesentlich moderater, werden aber dennoch mit in den gleichen Topf geworfen.

Verwerter haben das Problem, dass sie Geld verdienen wollen und auch müssen, um die Kosten ihrer Arbeit zu decken. Sie schmerzt bei jedem Urheberrechtsübertritt zunächst einmal der eigene Geldbeutel und Argumentationen über Fankultur oder kostenlose Werbung gehen bei ihnen noch häufiger ins Leere als bei den Künstlern selbst. Dazu kommt ein praktisches rechtliches Problem, was viele Verwerter fast dazu zwingt, auch kleinste Urheberrechtsverletzungen massiv zu verfolgen. Täten sie es nicht und würden Verstöße teilweise dulden oder gar gutheißen, würden sie Gefahr laufen, ihre Verwertungs- und Markenrechte ganz zu verlieren, weil sie dann ein Gewohnheitsrecht etablieren würde.

Die Schuld der Verwerter liegt jedoch in der Art, wie sie ihre Rechte durchsetzen. Massenabmahnungen und pauschale Kriminalisierung der Nutzer, mag rechtlich ein probates Mittel sein, führt jedoch nett gesagt zu einer Entfremdung mit den Nutzern und kann im Einzelfall durchaus den Bereich einer Abzocke liegen, die rechtlich zumindest sehr fragwürdig erscheint.

Die wahre Schuld der Urheber, und damit sind nicht alle Urheber gemeint, die wahre Schuld der Urheber liegt darin, wie sie eine Gesellschaft und speziell das Internet für ihre Zwecke missbrauchen. Das beginnt beim Umgang mit öffentlichen Informationen, wenn diese von speziellen Verwerten angeeignet und verknappt werden. Und es endet mit dem Wunsch eine (Internet-) Überwachungsstruktur aufzubauen, die nicht nur auf Kosten anderer geht, sondern in ihrer Art für die Freiheit höchst gefährlich sind. Dieses Vorgehen halte ich ethisch und moralisch für zutiefst verwerflich. Auch wenn es keine rechtliche Grundlage gibt, sind für mich hier die Verwerter, die so etwas tun, die wahren Verbrecher.

Die Schuld der Konsumenten

Das Recht der Nutzer an seinem Produkt ist zum einen durch sein Verbraucherrecht gedeckt. Hier gibt es bestimmte Regelungen, die sicher stellen sollen, dass ein Produkt (zumindest im Wesentlichen) so gestaltet und nutzbar ist, wie ein normal verständiger Verbraucher es erwarten kann und dass es Grenzen bei Produkteinschränkungen gibt, die unerwartet oder einfach unpraktikabel sind. Konsumenten sollten sich hier noch stärker dafür einsetzen, ihre Rechte auszuweiten und durchzusetzen, was jedoch ein anderes Thema wäre.

Ansonsten besteht jedoch weitestgehend eine Vertragsfreiheit. Und ein Anbieter eines Produkts kann die wesentlichen Rahmenbedingungen festlegen, insbesondere den Umfang und den Preis eines Werkes. Die Schuld der Verbraucher besteht für mich darin, dass sie ihre Rolle dabei nicht erkennen und nicht wahrnehmen. Nämlich, dass sie alle diese Angebote, die ihnen nicht attraktiv genug erscheinen, nicht einfach ignorieren und die Verwerter durch ihre Marktmarkt zwingen, ihre Produktstrategie zu überdenken.

Verwertern geht es nicht so schlecht, wie sie es behaupten, denn andernfalls wäre es ein Wahnsinn, eine Produktion wie jetzt gerade „MIB 3“ überhaupt zu starten. Sie verdienen gutes Geld, weil ihre Produkte bei genügend Leuten Anklang finden udn weil sie in vielen Bereichen alternativlos erscheinen. Nutzer, die sich diesem Marktkonstrukt wirklich widersetzen wollen, sollten nicht raubkopieren. Nicht nur, weil es in meinen Augen ein illegales Wegnehmen ist. Sondern auch, weil es letztlich indirekt auch dazu beiträgt, die Macht dieser Konzerne zu stärken. Was Nutzer wirklich tun müssten wäre, sich Alternativen zu suchen. Wenn es wirklich, wie von so vielen behauptet wird, eine gute und vergleiche Kultur von kostenlosen Angeboten gibt, dann sollte man diese nutzen und dadurch unterstützen. Wer etwa die Marktmacht von Windows nicht tragen will, sollte es auch nicht kopieren, sondern tut besser daran, stattdessen Linux zu verwenden und dessen Nutzung zu propagieren und anderwertig zu unterstützen. Der beste Weg gegen die Marktmacht der Verwerter ist die Schaffung und Nutzung von Alternativen. Wenn kostenlose Alternativen nicht zur Verfügung stehen, bietet sich immerhin die Möglichkeit, bei kleineren Verwertern zu kaufen, um diese zu stärken und so für mehr Konkurrenz zu sorgen. Solange alle den Marktführern hinterher rennen, verhindern sie zugleich Alternativen.

Fazit

Verwerter schaffen wertvolle Produkte und Nutzer haben kein Recht diese einfach zu kopieren. Sie sind nicht gezwungen, diese Produkte zu kaufen. Wer sie statt dessen illegal nutzt, verletzt das Recht und macht sich so zu Recht schuldig. Unbewußt stärkt man außerdem die Marktmacht der großen Verwerter. Nutzer sollten vielmehr Alternativen suchen und propagieren, um die Machtmacht der Großen ernsthaft zu umgehen.

Man darf Verwerter nicht in einen Topf werfen. Auch dieser Artikel beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Verwerter der Form „Multinationaler Großkonzern“. Dabei sollte man nicht die unzähligen mittleren und kleinen Verwerter in Sippenhaft nehmen. Verwerter haben in den meisten Fällen das Recht auf ihrer Seite. Etliche sind jedoch dadurch aufgefallen, diese Recht auf sehr ungeschickte Weise zu nutzen. Insbesondere übertriebene Nutzungbeschränkungen von Produkten sind zwar legitim, aber sorgen berechtigter Weise bei vielen Nutzern für Ärger.

In den Graubereich des Rechts begeben sich die Verwerter bei Massenabmahnungen oder Abzockermethoden. Die geplanten Maßnahmen zur Kontrolle des gesellschaftlichen Lebens und des Internets im speziellen sind kompromißlos abzulehnen.

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